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Wenn die Jacke zur Krise wird – Was hinter Wutausbrüchen und dem Autonomiestreben deines Kindes steckt

  • Autorenbild: Jonalee
    Jonalee
  • vor 12 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Es ist Montagmorgen.

Du bist spät dran, die Tasche ist noch nicht gepackt, der Kaffee ist kalt – und dein Kind weigert sich, die Jacke anzuziehen. Du atmest tief ein, zählst innerlich bis drei … und merkst, wie dein Puls steigt.


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Kommt dir das bekannt vor?


Fast alle Eltern kennen diese Momente, in denen die kleinste Kleinigkeit zur großen Herausforderung wird. Doch hinter dem scheinbaren Trotz steckt viel mehr als „schlechte Laune“ – es ist ein wichtiger Entwicklungsschritt: das Autonomiestreben.


Was ist Autonomiestreben überhaupt?


Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr (manchmal auch früher oder später) beginnt das Kind, ein tiefes Bedürfnis zu entwickeln: "Ich will selbst bestimmen!"

Ich will selbst bestimmen

Es entdeckt, dass es ein eigenständiger Mensch ist – mit einem eigenen Willen, eigenen Gedanken und Wünschen.

Das ist etwas Großartiges! Aber gleichzeitig auch anstrengend – für alle Beteiligten.


Autonomie bedeutet, Selbstwirksamkeit zu erleben:

Das Kind möchte ausprobieren, spüren, entscheiden. Es will fühlen, dass seine Handlungen einen Unterschied machen.


Wenn wir Erwachsenen dann sagen: "Jetzt zieh endlich die Jacke an, wir müssen los!" stößt dieses Bedürfnis nach Selbstbestimmung an seine Grenzen - und der Konflikt beginnt.ßt dieses Bedürfnis nach Selbstbestimmung an seine Grenzen – und der Konflikt beginnt.

Was passiert in solchen Momenten im Kind?


Ein Kind kann in solchen Situationen die eigenen Emotionen noch nicht regulieren wie ein Erwachsener.

Das Gehirn ist noch mitten in der Entwicklung – besonders der Teil, der für Selbstkontrolle und logisches Denken zuständig ist (präfrontaler Kortex).


Wenn also starke Gefühle wie Frust, Enttäuschung oder Hilflosigkeit aufkommen, „übernimmt“ das emotionale Gehirn. Das Kind ist dann buchstäblich überflutet von Gefühlen – es kann nicht mehr hören, denken oder ruhig reagieren.


Ein Wutausbruch ist in diesem Moment keine Manipulation, sondern ein Ausdruck innerer Überforderung.


Was dein Kind in dem Moment wirklich braucht


Auch wenn es paradox klingt:

In dem Moment, in dem dein Kind dich am meisten „wegzuschieben“ scheint, braucht es dich am dringendsten. Es braucht:


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  • Sicherheit: „Mama oder Papa bleiben ruhig, auch wenn ich das nicht kann.“

  • Verständnis: „Meine Gefühle dürfen da sein.“

  • Rahmen: „Ich darf wütend sein, aber ich darf niemanden verletzen.“


Ein liebevoll gesetzter Rahmen gibt Halt – und genau dieser Halt ist die Grundlage dafür, dass dein Kind irgendwann lernt, sich selbst zu beruhigen.


Ein Beispiel aus dem Alltag“,


Dein Kind will die Jacke nicht anziehen. Statt zu sagen: "Wenn du sie jetzt nicht anziehst, gehen wir ohne dich!" könntest du ruhig sagen: "Ich sehe, du willst heute das heute alleine entscheiden. Es ist kalt draußen und ich möchte, dass du warm bleibst. Du kannst wählen: Ziehst du die rote oder die blaue Jacke an?"

Dadurch gibst du Wahlfreiheit im sicheren Rahmen – und dein Kind erlebt Selbstbestimmung, ohne dass du die Verantwortung abgibst.


Dadurch gibst du Wahlfreiheit im sicheren Rahmen - und dein Kind erlebt Selbstbestimmung ohne dass du die Verantwortung abgibst.


Was hilft Eltern in diesen Momenten?


Diese Phasen sind herausfordernd, und es ist völlig normal, dass auch du dich manchmal hilflos oder genervt fühlst.

Versuche, dir selbst Mitgefühl zu schenken. Du darfst wütend, müde oder überfordert sein – das macht dich nicht zu einer schlechten Mama, sondern zu einem Menschen.


Kleine Rituale helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen:


  • Tief durchatmen – bevor du reagierst.

  • Kurze Pausen – wenn möglich, kurz raus aus der Situation.

  • Rückblick statt Vorwurf: „Was hat mein Kind mir mit seinem Verhalten zeigen wollen?“


Fazit


Wutausbrüche und Trotzphasen sind kein Zeichen schlechter Erziehung, sondern ein Zeichen gesunder Entwicklung.

Dein Kind lernt gerade, wer es ist – und dass seine Entscheidungen zählen.


Wenn du ihm in diesen Momenten mit Geduld, Verständnis und liebevoller Führung begegnest, wächst es in ein starkes Selbstvertrauen hinein.

 
 
 

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